Im Anschluß an die Wanderung der Sektion im Pitztal bin ich mit Fiete und Helmut, zwei Sportsfreunden der Herrengymnastikabteilung des SV Melverode-Heidberg, die zugleich Mitglieder der Sektion Braunschweig des DAV sind, am 30. und 31. August 1998 über den Mainzer Höhenweg mit Übernachtung im Rheinland-Pfalz-Biwak von der Braunschweiger Hütte zur Chemnitzer Hütte gegangen. Diese Tour ist insbesondere im ersten (südlichen) Teil, der weitgehend der Kammlage folgt, landschaftlich sehr reizvoll mit ihren Tiefblicken ins Polles-, Pitz- und Taschachtal, dem Blick hinüber zum Kaunergrat, in der Gegenrichtung in die Stubaier und zurück zur Umgebung der Braunschweiger Hütte. Allerdings steigt man meistens über grobblockiges Gestein, was einige Mühe erfordert. Die Biwakschachtel ist, betreut von der Sektion Mainz, in bestem Zustand mit ihren neun Betten. Decken sind ausreichend vorhanden, und auch an Kochern und Geschirr mangelt es nicht. Es empfiehlt sich aber - obwohl vorhanden - vorsorglich eine Butanpatrone (Camping-Gas) mitzunehmen, nicht zuletzt um den Betreuern die Arbeit ein ganz klein wenig zu erleichtern. Wasser haben wir keines in der Nähe gefunden, aber nördlich vom Biwak befindet sich ein Firnfeld, von dem wir Schnee holten und einschmolzen. Der Betrieb der Kocher und die zusätzliche Verbrennung von ebenfalls mitgebrachtem Esbit (Trockenspiritus) minderten die Kälte in der Biwakschachtel erheblich. Draußen waren es nachts in über 3.200 m Höhe einige Grade unter Null. Nach gut verbrachter Nacht ging es dann weiter zur Chemnitzer Hütte. Der Steig durch Schutt und über großenteils schuttbedeckte Gletscher war noch mühevoller als der erste Teil und landschaftlich weniger beeindruckend, da er die folgenden Gipfel, insbesondere den massiven Puitkogel auf der Ostseite umgeht bis zum Weißmaurachjoch, von dem man noch etwa 600 m zur Chemnitzer Hütte absteigt.
Am Ende war ich in meinem etwas fortgeschrittenen Alter trotz der Zwischenstation im Rheinland-Pfalz-Biwak ganz schön geschafft. Es war trotzdem schön, doch würde ich es heute nach den gewonnenen Eindrücken vorziehen, nach der Übernachtung im Biwak zur Braunschweiger Hütte zurückzukehren, um dann das Panorama um Innere Schwarze Schneide, Wildspitze, Hinteren Brochkogel und Hochvernagtwand vorwärtsblickend zu genießen. Außerdem hätte dies den Vorteil, daß ich weder Steigeisen noch Eispickel mitschleppen müßte.
K. F. Zobel