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Aufatmen: Schigebietserweiterung Pitztal - Ötztal wird nicht realisiert

Natalie Goern / Günter Gehrke

Seit 2016 setzen sich der Deutsche Alpenverein und der Österreichische Alpenverein gegen den Zusammenschluss der Skigebiete im Pitztal (Hinterer Brunnenkogel) und Ötztal (Sölden) ein.

Blick von Osten - Dieses Gelände bleibt uns erhalten
Foto: Günter Gehrke

Ein Megaprojekt war geplant, indem unterhalb der Braunschweiger Hütte ein gigantisches Seilbahnzentrum (Mittelstation mit 1.600 Sitzplätzen und 80 m Wasserverbrauch täglich) in sechs Jahren gebaut werden sollte, inclusive eines riesigen Speicherteiches mit 100.800 m Volumen. Der Vorstand der Sektion Braunschweig im DAV hat sich in einer Stellungnahme gegen diese Skischaukel im direkten Einzugsgebiet unserer Hütte ausgesprochen. In Übereinstimmung mit der DAV-Bundesgeschäfts- stelle in München wurde sich gegen einen Zusammenschluß der beiden Skigebiete ausgesprochen. Ebenfalls klar positioniert hat sich der ÖAV gegen einen möglichen Zusammenschluß und den Bau der Skischaukel.

Skigebiet Sölden - so sieht es bei uns hoffentlich nie aus
Foto: Günter Gehrke

Eine naturnahe und charakteristische alpine Landschaft wäre durch den Umfang und die Dimension der geplanten 6-jährigen Bauzeit komplett zerstört worden. Zudem wäre sensible (hoch-)alpine Flora und Fauna für immer verschwunden. Undenkbar was das bedeuten würde und daher war unsere Position schnell klar: wir müssen alles tun, damit dass dieses Projekt nie realisiert wird.
Jahrelang wurde verhandelt und die Betreiber beider Skigebiete (auf österreichisch: Konsenz- oder auch Projektwerber) mussten gute Argumente finden, um die Umweltverträglichkeitsprüfung zu bestehen. Kurz bevor es im Januar 2020 mit der Anhörung in Innsbruck losgehen sollte, haben die beiden Konsenzwerber diese abgesagt. Begründung: „absehbare Veränderungen durch den Gletscherrückgang transparent zu beschreiben“ und dazu bedurfte es neuer Gutachten.

Lange ist nichts passiert. Eine Frist lief im August 2022 ab. Die Gemeindeverwaltung in St. Leonhard hielt weiterhin an den Plänen fest und befragte Mitte August seine Gemeindemitglieder.

Bewuchs auf Gletscherrückzugsgebiet - Hier entwickelt sich die Flora und Fauna ohne unseren Einfluss
Foto: Günter Gehrke

Die Volksbefragung ergab ein knappes NEIN zum Zusammenschluß und war der Sargnagel, um das Projekt offiziell zu beenden. Am nächsten Tag schon hat der Projektbetreiber aus dem Pitztal das AUS zum Zusammenschluß ausgesprochen.

Wir werden weiterhin wachsam die Politik und Wirtschaft im Tiroler Raum beobachten. Weitere neue Ideen mit massiven Eingriffen in die Natur sollten in diesen Zeiten des Klimawandels nicht mehrheitsfähig sein. Ein sanfter Tourismus sollte das Ziel aller sein.

Wir danken allen Beteiligten, die sich gegen diese Skischaukel ausgesprochen haben und den massiven Eingriff in die unberührte Natur um die Braunschweiger Hütte verhindert haben.

Mehr Informationen auf den Seiten des Hauptvereins

Deutscher Alpenverein Sektion Braunschweig e.V., 21. September 2022